Liebe Naturfreunde,
etwa 150 Tier- und Pflanzenarten sterben täglich weltweit aus! Eine Zahl, die wir uns alle vor Augen halten sollten. Jede/r von uns kann etwas gegen das Artensterben tun. Natürlich geht so etwas in einer Gruppe besser. Lichtdurchflutete Laubwälder, erfüllt von munteren Vogelstimmen, ein lauschiges Plätzchen am Tümpel, über dem Libellen ihre Flugkunst präsentieren, der betörende Duft einer Obstwiese im Spätsommer – unvergessliche Eindrücke, die Ihr und Eure Freunde immer wieder in die Wanderschuhe oder auf das Fahrrad treiben. Denn in guter Gesellschaft lässt sich die Natur noch intensiver genießen. Wartet nicht bis Morgen!
Seit vielen Jahren leite ich die Interessen der NABU- Ortsgruppe Essershausen, der ehemaligen Vogelschutzgruppe. Ich trat damals in die Fußstapfen von Paul Schäfer (Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender) und bin stolz darauf sein Nachfolger sein zu dürfen! In den vielen Jahren, wo ich den Vorsitz habe, gab es viele Erfolge zu verzeichnen. Natürlich geht so etwas niemals ohne die Mitglieder, die hinter mir stehen. Hinzu kommt, dass unser Verein mit anderen Gruppierungen bundesweit zusammenarbeitet. Nur zusammen können wir etwas erreichen.
Mittlerweile zählen wir zu den größten Naturschutzgruppen im Kreis Limburg-Weilburg. Durch die stetig steigende Mitgliederzahl können wir erheblichen Druck auf Ämter und Behörden aufbauen und so unsere Interessen vertreten.
Wir brauchen auch Euch: Werdet Mitglied bei uns und unterstützt den Naturschutz hier in der Großgemeinde Weilmünster. Wir sind ein starkes und kompetentes Team das Verstärkung braucht.
Auch wenn es derzeit sehr schwer ist, Referenten zu finden, versuchen wir dennoch Info-Veranstaltungen zu organisieren und damit den Bürgern/innen die Natur näher zu bringen und ins Gespräch zu kommen.
Schon ab 2 Euro pro Monat könnt Ihr uns helfen der Natur unter die Arme zu greifen. Für Mitglieder außerhalb Weilmünsters bitte die Werbenummer 625003 angeben!
Alle Infos hierzu gibt es auf unserer Homepage.
Wir sagen jetzt schon mal Danke!
Ihr Christoph Gath
Vorsitzender
Der 1. März ist ein ganz besonderes Datum für den Pflege- und Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern. Denn laut
Bundesnaturschutzgesetz beginnt nun die Nist- und Brutzeit für Vögel. In der Zeit vom 1. März bis 30. September sind Fällungen und Schnittmaßnahmen im öffentlichen Raum daher nicht erlaubt, um
die Gefiederten nicht beim Nestbau oder bei ihrem Brutgeschäft zu stören.
Von dieser Schonzeit sind alle Bäume, Sträucher, Hecken und weitere Gehölze unabhängig vom Standort betroffen. Doch
Ausnahmen bilden insbesondere schonende Form- und Pflegeschnitte, bei denen lediglich der jährliche Zuwachs entfernt wird. Beim Heckenschnitt sollte die Natur dennoch nicht unnötig geschädigt
werden. Wir appelieren daher an die Gartenbesitzer, Pflegeschnitte möglichst nicht in der Hauptbrutzeit der Vögel von März bis Juni durchzuführen. In diesem Zeitraum bieten Gebüsche einen
optimalen Unterschlupf für Vögel, Säugetiere und Amphibien. Die Tiere ziehen dort ihren Nachwuchs groß, finden darin eine gute Versteckmöglichkeit und ziehen sich im frischen Grün auch mal zum
Schlafen zurück.
In dem seit 1. März 2010 gültigen Bundesnaturschutzgesetz heißt es in Paragraph 39: ‚Es ist verboten, Bäume, die
außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September
abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen.‘
Allerdings liegen an unzähligen Strassen noch jede Menge abgesägtes Holz und Äste aus den letzten Monaten, die bisher
nicht abgeholt worden sind. Wenn es aktuell, so wie jetzt, etwas wärmer ist, werden die ersten Vögel mit dem Nestbau in den Reisighaufen beginnen und Igel sowie andere Säugetiere ihren
Unterschlupf dort suchen. Wir fordern daher, die Reisighaufen jetzt nicht mehr zu entfernen, sondern als Biotopstrukturen im Bestand zu belassen, so wie es auch in den genannten Hinweisen für die
Gehölzpflege vorgesehen ist.
Da der Gesetzgeber mit ‚gärtnerisch genutzten Grundflächen‘ auch private Haus- und Kleingärten, unabhängig davon ob es
sich um Zier- oder Nutzgärten oder um Kleingartenanlagen handelt, meint, gilt: Das Verbot findet für Bäume in privaten Haus- und Kleingärten keine Anwendung. Artenschutzrechtliche Regelungen sind
jedoch zu beachten. Für Straßenbäume, die auf öffentlichen Grundflächen stehen, sowie für Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze dagegen gelten die Verbote des §39 BNatSchG
uneingeschränkt.
Foto: NABU/Dr. Christoph Moning
Unsere Gärten und Grünanlagen sind unverzichtbare Lebensräume für viele Tierarten. Doch viele der Arten sind auch im
Siedlungsraum inzwischen in Bedrängnis geraten und brauchen dringend Unterstützung. Egal, ob Igel, Fledermaus, Eichhörnchen, Kröte oder unsere Gartenvögel, immer mehr Wildtiere, die unsern Alltag
im Siedlungsraum über lange Zeit begleitet haben, haben es inzwischen immer schwerer zu überleben. Wer ein paar grundsätzliche Tipps beachtet, kann ihnen aber einfach unter die Arme greifen und
so dazu beitragen die Vielfalt um uns herum zu erhalten.
Mehr Igelrennbahnen
Für die meisten Wildtiere sind die grundlegenden Probleme schnell identifiziert: Es mangelt an geeignetem Wohnraum und
Nahrung. Vielen Gartenbesitzenden ist gar nicht bewusst, dass unsere Grundstücke für die Tiere nur noch schwer zu betreten und verlassen sind. Die zunehmende Bebauung und Versiegelung verhindert,
dass sie problemlos zwischen den Grundstücken wechseln und so genügend Futter und Partner finden. Hier kann man schon mit einfachen Mitteln Abhilfe schaffen. Dichte Grundstückseinfriedungen
verhindern etwa, dass Igel von Grundstück zu Grundstück wandern können. Hier reichen schon kleine mindestens 10 x 10 cm große Öffnungen in Toren oder Zäunen und Aufstiegshilfen bei Treppenstufen
mit mehr als 18 cm Höhe, um Igeln (und auch Kröten) das Leben deutlich zu erleichtern. Solche “Igelrennbahnen” ersparen den Stacheltieren kräftezehrende Umwege. Wer dann noch mit Ast- und
Laubhaufen in ruhigen Ecken für sichere Rückzugsorte sorgt, hat den Igeln schon enorm weitergeholfen.
Den Boden wieder atmen lassen
Große Teile unserer Grundstücke sind inzwischen versiegelt oder bebaut. Das erschwert den Bodenlebewesen und auch zum
Beispiel dem Maulwurf das Vorankommen und Überleben. Prüfen Sie doch einmal, ob auf Ihrem Grundstück nicht mehr
Boden entsiegelt werden kann, und lassen Sie die Bodenlebewesen wieder durchatmen. Schottergärten mit Folien und Beton machen dem kleinen Buddler das Leben zusätzlich schwer. Auch hier gibt es
pflegeleichte und naturnahe Alternativen, wie z. B. Kiesgärten nach alpinem Vorbild oder Beete mit pflegeleichten Bodendeckern und heimischen Stauden, die für reichlich Futter für Maulwurf, Igel,
Gartenvögel und Co sorgen. Auch hier gibt es pflegeleichte und naturnahe Alternativen, wie z. B. Kiesgärten
nach alpinem Vorbild oder Beete mit pflegeleichten Bodendeckern und heimischen Stauden, die für reichlich Futter für Maulwurf, Igel, Gartenvögel und Co sorgen. Und nebenbei lohnt sich die
Entsiegelung auch finanziell, denn versiegelte Böden werden mit einer höheren Abwassergebühr angerechnet.
Tierische Nachbarn scheuen das Rampenlicht
Neben den Barrieren durch Zäune und versiegelten Flächen spielt auch unser nächtliches Kunstlicht eine enorme Rolle. Uns
als tagaktiven Wesen erscheint Licht immer noch als etwas Harmloses, wenn nicht sogar Notweniges. Aber unser nächtliches Kunstlicht ist ein riesiges Problem für die Tier- und Pflanzenwelt um uns
herum. Und dabei geht es nicht nur um die nachtaktiven Tiere wie Fledermäuse, Igel oder Nachtfalter. Selbst bei den tagaktiven Gartenvögeln lassen sich negative Effekt ähnlich einem Burnout
nachweisen, da sie durch das Dauerlicht in ihren Ruhephase gestört werden. Auch viele Bodenlebewesen und Mikroorganismen, die wichtig für die Gesundheit und Fruchtbarkeit unsere Böden sind,
werden erheblich durch das Licht unserer bodennahen Gartenleuchten gestört. Die Auswirkungen auf diese Tiere mögen im ersten Augenblick nicht so auffällig sein, wie tote Insekten an der Lampe.
Aber auch hier verschwinden durch das abgestrahlte Licht zahllose Tiere und mit ihnen ihre wichtigen Leistungen für ihr Ökosystem. Dabei ist der Großteil des Kunstlichts unnötig und lässt sich
durch Alternativen wie Reflektoren ersetzen oder durch geeignete Lampen und gut eingestellte Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder in seinen negativen Auswirkungen deutlich
reduzieren.
Naturnah macht satt und sicher
Aufgeräumte Gärten mit englischem Rasen bieten weder Nahrung noch die nötigen Rückzugsorte für Tiere. Im naturnahen
Garten mit einer vielfältigen Auswahl heimischer Pflanzenarten ist der Tisch für alle reich gedeckt, ohne dass zugefüttert werden muss. Wichtig ist, dass wir auch hier nicht zu viel aufräumen und
Samenstände und wilde Ecken stehen lassen, damit die Tiere sich bedienen können. Auch das Laub sollte im Garten verbleiben, denn es dient vielen Tieren als Versteck oder Futterquelle. Hochstapler
sind übrigens unter den tierischen Nachbarn gern gesehen, denn Asthaufen, Benjeshecken, lockere Steinhaufen und Co. bieten wichtige Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeiten und sind aktuell
leider meist Mangelware. Lockere Steinhaufen bieten Eidechsen, Kröten und Mauswieseln perfekte Verstecke. Dichte Hecken und Totholz im Garten helfen unter anderem Igeln, Spitzmäusen und
Eichhörnchen bei ihren Wanderungen sichere Zwischenstopps einzulegen und sich so im Siedlungsraum auch bewegen zu können. Gleichzeitig sind sie sichere Häfen, in die sich Gartenvögel und ihr
Nachwuchs vor Fressfeinden retten können. Bitte achten Sie auch auf einen sicheren und leichten Zugang zu Wasser. Gerade in den immer häufiger werdenden Trockenphasen ist Wasser für die Tiere in
unseren Gärten nur noch schwer zu erreichen. Stark wassergebundene Arten wie Libellen und Amphibien leiden besonders unter den Trockenphasen und brauchen sichere Möglichkeiten für eine
erfolgreiche Fortpflanzung. Mit flachen Einstiegen, kleinen Steinen oder Ästen als Sicherung an Tränken und Teichen und guten Abdeckungen von Regentonnen mit steilen Wänden, können alle Tiere im
Garten das Wasser sicher nutzen.
Foto: NABU/Rita Priemer
Die Trockenheit macht nicht nur unseren Pflanzen zu schaffen – auch die heimische Vogelwelt leidet zunehmend unter
ausbleibendem Regen, versiegelten Flächen und fehlender Nahrung. Doch Gartenbesitzende können viel tun, um Amsel, Zaunkönig & Co. in der trockenen Jahreszeit zu unterstützen. Gerade jetzt ist
ein naturnah gestalteter Garten mit Wasserstelle, Lehmpfütze und heimischen Gehölzen mehr als nur ein schöner Anblick – er wird zur lebensrettenden Oase für viele Vogelarten.
Wasser ist Leben – auch für Vögel
Wenn es nicht regnet, finden Vögel kaum natürliche Wasserstellen. Deshalb sind Vogeltränken besonders wichtig. Schon
eine einfache flache Schale kann wertvolle Dienste leisten – vorausgesetzt, das Wasser wird täglich erneuert und die Schale regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt, um Keime abzutöten. Wichtig
ist: Die Wasserstelle sollte erhöht stehen, um Katzen und andere Fressfeinde fernzuhalten.
Wer mehr Platz hat, kann auch einen Gartenteich mit flachem Ufer anlegen, in dem Bachstelze & Co. baden und trinken
können.
Lehmpfützen für Schwalben – Hilfe für bedrohte Nestbauer
Ein oft übersehener Aspekt: Viele Vögel, besonders Schwalben, brauchen feuchten Lehm zum Nestbau. Doch genau dieser
fehlt immer häufiger – versiegelt durch Asphalt und Beton, während die anhaltende Trockenheit ihr Übriges tut. Wer ihnen helfen möchte, legt im Garten eine einfache Lehmpfütze an. Dafür braucht
es nur Lehm, Wasser und etwas Stroh, angerührt in einer flachen Mulde oder Wanne. Wichtig: Die Pfütze sollte in Nestnähe liegen und möglichst offen sein, damit Räuber keine Deckung
finden.
Heimische Pflanzen: Natürliches Buffet für Vögel
Ein vogelfreundlicher Garten bietet mehr als Wasser. Heimische Gehölze wie Weißdorn, Holunder oder Schlehe tragen
nährstoffreiche Beeren, die viele Vogelarten ernähren – besonders in Trockenzeiten, wenn Insekten seltener sind. Auch sogenannte "Unkräuter", Laubhaufen oder Kompost bieten wertvolle Lebensräume.
Der Weißdorn allein zieht Hunderte Insektenarten an – eine wichtige Nahrungsquelle für insektenfressende Vögel wie den Zilpzalp.
Wilde Ecken, lebendige Vielfalt
Strukturvielfalt ist das A und O eines naturnahen Gartens. Wildrosenhecken, Totholzhaufen, offene Natursteinmauern und
ein Komposthaufen bieten Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeiten. Künstliche Nisthilfen – vor allem Halbhöhlen für seltenere Arten wie den Gartenrotschwanz – sind besonders hilfreich, wenn alte
Bäume fehlen. Und: Verzichten Sie auf Pestizide! Sie vergiften nicht nur Insekten, sondern auch deren gefiederte Fresser.
Wer heute seinen Garten naturnah gestaltet, tut aktiv etwas für den Erhalt der Artenvielfalt. Besonders während der
aktuellen Trockenheit kommt es auf jedes Wasserbecken, jede Beere und jede schattige Ecke an. Mit einfachen Mitteln schaffen Gartenbesitzende kleine Paradiese – in denen Vögel nicht nur
überleben, sondern auch singen, baden und brüten können.
Der Naturschutzbund Deutschland e.V. - NABU - möchte Menschen dafür begeistern, sich durch gemeinschaftliches Handeln für die Natur einzusetzen. Wir wollen, dass auch kommende Generationen eine Erde vorfinden, die lebenswert ist, die über eine große Vielfalt an Lebensräumen und Arten, sowie über gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und ein Höchstmaß an endlichen Ressourcen verfügt. Auf diesen Seiten möchten wir Ihnen unsere Arbeit vorstellen und Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft entwickeln.
In diesem Jahr bieten wir wieder eine Vielzahl naturkundlicher Exkursionen in die Natur an, bei denen Sie Gelegenheit haben, die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt vor Ihrer Haustür kennen zu lernen. Wir freuen uns auf Sie und viele schöne gemeinsame Beobachtungen!
Wenn Sie sich vorstellen können für die Natur hier in Essershausen und Umgebung aktiv zu werden, schauen Sie doch einmal bei unseren Treffen vorbei. Weitere Informationen erhalten Sie beim Vorstand oder indem Sie sich über unser Kontaktformular mit uns in Verbindung treten.